Donnerstag, September 14, 2023

Muster bei Kryptowährungen

Viele Entwicklungen an Börsen und Märkten folgen bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Es ist ein Zusammenspiel von Ursache und Wirkung. Dabei spielen auch psychologische Ursachen bei Käufern und Händlern eine entscheidende Rolle. Auf diese Weise entstehen bei Kursverläufen Entwicklungen, die sich wiederholen können und klare Muster bilden. Wer sie kennt, kann sie sich zunutze machen und seine Entscheidungen darauf aufbauen.

Muster in der Geschichte der Finanzmärkte

Betrachtet man die Kursverläufe der großen Finanz- und Aktienmärkte in der Vergangenheit, stellt man schnell fest, dass sich bestimmte Verläufe wiederholen. Besonders deutlich wird dies bei drei Ereignissen in der Vergangenheit:

1929: Börsencrash, der eine Weltwirtschaftskrise nach sich zog

2000: Das Platzen der „Dotcom-Blase“

2017/2018: Platzen der Bitcoin-Blase

2021: Platzen der Bitcoin-Blase

In allen drei Fällen handelte es sich um das Platzen einer sogenannten Blase. Von einer Blase spricht man, wenn der Kurs einer Aktie oder eines Marktes über einen Zeitraum sehr schnell stark steigt und dann plötzlich ebenso schnell und sehr tief fällt. Legt man die Kursverläufe der drei genannten Ereignisse übereinander, zeigen sich schnell Parallelen und Regelmäßigkeit.

Die Phasen eines Marktzyklus

Der Verlauf einer Zyklus folgt einem bestimmten Muster, das sich bei allen Zyklen in der Vergangenheit erkennen lässt. Bei einigen ist das Muster deutlicher zu erkennen, bei anderen nicht ganz so stark. Der Gesamtverlauf einer Zyklus lässt sich in verschiedene Phase einteilen, denen wiederum ein bestimmtes Verhalten der Anleger zugeordnet werden kann:

Phase 1 – Akkumulation:

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Der Kurs steigt über mehrere Monate langsam aber kontinuierlich an. Es gibt nur wenig Ausschläge nach oben oder unten. Der Kurs wird öffentlich kaum wahrgenommen. Der vorangegangene Crash ist Kleinanlegern und Händlern noch in bester Erinnerung. Institutionelle Investoren und Wale, die auf dem Weg nach oben verkauft und auf dem Weg nach unten “geshortet” haben, kaufen wieder ein, bevor der Zyklus von vorne beginnt. Dies ist die Zeit der größten Chancen und ironischerweise (und nicht überraschend) die Zeit, in der die Finanzmedien und die Öffentlichkeit die geringste Aufmerksamkeit aufbringen.

Phase 2 – Bullenmarkt

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In dieser Phase steigen nach und nach mehr Anleger ein. Vorerst noch langsam steigt der Kurs kontinuierlich weiter. Zunehmend wird der Kurs auch öffentlich, etwa von Medien, wahrgenommen. Unter Anlegern herrschen zunehmend Zuversicht und Spannung über weiter steigende Kurse.

Phase 3 - Euphorie

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Die zuversichtliche Stimmung schlägt um in vollständige Euphorie. Keiner möchte den Hype verpassen. In den folgenden Wochen steigen immer mehr Anleger ein. Darunter häufig auch besonders medienwirksam verschiedene Prominente. Hip-Hop-Künstler und Pop-Bands schwärmen von Altcoins. Kryptobezogene Google-Suchergebnisse sind auf einem Allzeithoch. Exchanges werden geflooded mit neuen Kontoanmeldungen und können dem Ansturm kaum stand halten.

Aus Angst etwas zu verpassen steigen konservative Anleger aus rein spekulativen Gründen in den Markt ein (FOMO - Fear of missing out). Die Hardliner des Hypes verkünden öffentlich vermeintlich neue Regeln und Maßstäbe und stellen bisher geltende wirtschaftliche Zusammenhänge in Frage. Diese Anhänger werden “Moonboys” genannt. Geblendet von Gier und das schnelle Geld geht es für diese Anhänger nur in eine Richtung,- “To the Moon”.

Phase 4 - Gewinnmitnahme (Paradigm)

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In dieser Phase kommt es zu einem ersten Kurseinbruch um etwa 25-50 Prozent. Der Kurs erholt sich jedoch wieder, allerdings ohne den vorherigen Höchstwert erneut zu erreichen. Er wird oft als Normalisierung des Kurses gewertet. Der Großteil der Privatanleger hält die Anlage weiterhin, weil Sie denken das es eine “gesunde Korrektur” ist und verkaufen nicht.

Gewinnen werden aus Bitcoin herausgenommen und in Altcoins investiert. Die Altcoins erleben einen exponentiellen Anstieg. Gewinne bist zu 5x sind jetzt noch möglich. Diese Phase dauert circa 6-8 Wochen.

Wale und institutionelle Investoren haben ihre Positionen seit vielen Wochen schon längst abgebaut und shorten jetzt die Futures- und Derivatemärkte.
Jeder, der in dieser Phase mit Gewinn verkauft, hat einen guten Job gemacht.

Phase 5 - Panik (Bärenmarkt)

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Ausgelöst durch ein einziges Ereignis oder eine Nachricht bricht der Kurs abrupt ein. Es kommt zu Panikverkäufen, wodurch der Kurs weiter fällt. Mit jeden Tief wird in den Medien sowie von Yotube-Influencern behauptet, dass der Boden erreicht ist und nur Dummköpfe den “Dip” nicht kaufen und das die “Altcoin Season” bald startet. Jeder Versuch den Kurs wieder nach oben zu treiben wird von den Walen unterbunden. Es ist ein aussichtsloser Kampf.

Den Verkäufen stehen keine Interessenten mehr gegenüber. Der Kurs stürzt immer weiter ab. Der endgültige Rückgang geschieht plötzlich (meistens mitten in der Nacht) und bei hohem Volumen, was eine Impulswelle von Panikverkäufen auslöst. Viele Kleinanleger haben am Boden verkauft.

Am Ende fällt der Bitcoin circa 80% unter dem Allzeithoch.

Blasen bei Kryptowährungen

Wer sich den Verlauf der Bitcoin-Kurse in den vergangenen Jahren genauer ansieht, stellt schnell fest, dass es bereits mehrere Blasen gegeben hat. Sie fallen bei den heutigen Kurshöhen jedoch kaum ins Gewicht und lassen sich nur erkennen, wenn man die Skalen für die betreffenden Zeiträume anpasst. Bitcoin-Blasen gab es in folgenden Jahren: 2011, 2013, 2018, 2021.

Muster für Kaufentscheidungen nutzen

Niemand kann die Zukunft vorhersagen – auch nicht für Kursentwicklungen von Bitcoin. Genauso sind wiederkehrende Muster noch keine Garantie für bestimmte Entwicklungen. Bei jeder bisherigen Blase gab es individuelle Abweichungen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Entwicklungen unter gewissen Voraussetzungen hoch. Wer Muster, etwa für den Bitcoin-Zyklus , kennt und innerhalb der aktuellen Kursentwicklungen erkennt, kann dieses Wissen für weitere Schritte in seine Strategie und Planungen einfließen lassen.

Das Szenario mit der höchsten Wahrscheinlichkeit ist, dass sich der Marktzyklus zum fünften Mal wiederholt und dass Bitcoin und Altcoins einen weiteren exponentiellen parabolischen Bullenlauf erleben (und danach wieder abstürzen).

Die drei wichtigsten Fähigkeiten, die in Vorbereitung auf den nächsten Zyklus zu lernen sind:

  • Risikomanagement. Ohne das kann es keinen Erfolg geben.
  • Lernen wie man während (und nach) einem parabolischen Anstieg Gewinne mitnimmt.
  • Rechtzeitige Positionierung solange die Preise niedrig sind.

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“Die Märkte nehmen den meisten Menschen das meiste Geld und lassen diese meistens mit nichts zurück.”

Fazit

Bestimmte Entwicklungen an Börsen und Finanzmärkten haben sich in der Vergangenheit wiederholt. Dabei zeichnen sich bestimmte Muster ab. Das gilt zum Beispiel für sogenannte Zyklen. So auch beim Bitcoin. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Bitcoin-Zyklen. Wer den Verlauf und die Phasen eines Zyklus kennt, kann dieses Wissen für sich nutzen und seine Entscheidungen danach ausrichten.

(Ich bin kein Finanzberater, und dies ist kein finanzieller Ratschlag)